Jahreszeiten

Bleistiftzeichnung
Bleistiftzeichnung
Bleistiftzeichnung

Die Gedichte sind von Hans- Joachim Völkel aus Reinsdorf. Sein kleines Gedicht- und Geschichtenband " Die Reise des Schmetterlings" (2013) beschreibt die Jahreszeiten zwischen Fläming und der Dübener Heide und enthält auch einige Illustrationen, die mit Bleistift gezeichnet wurden.

Die schönsten Gedichte aus dem Buch sollen hier einen Platz finden, um auch anderen ein Schmunzeln zu entlocken.

Frühling

Jahreszeiten

Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind des Jahres eigene Kinder.

Jeder macht zwar was es will, aber einmal sind sie still. An Silvester, da ist Ruh, das „alte“ schließt die

Türen zu, das „neue“ macht sie wieder auf und schon geht’s los im selben Lauf.

Das „neue“ fängt wie`s „alte“ an und zieht doch jeden in den Bann und alles wird so sein wie´s war

und trotzdem neu; ein jedes Jahr!

Falterfreuden

Kleiner Schmetterling, fliegst durch Tag und Raum;

mit deinem Dingeling, flatterst wie ein Traum.

Kleiner Menkemenk, turtelst durch die Welt; als ein Naturgeschenk, bis der Schnee dann fällt.

Schläfst die Winterruh und die Frühlingsnacht.

Schnee deckt dich warm zu bis die Sonne lacht.

Frühlingsmorgen

Am Ackerrain sprießt zartes Grün, auf Flämingwiesen glänzt der Tau, das frühe Morgenhimmelblau lässt erste Vögel ziehn.

Über frisch gepflügte Furchen steigt Schleiernebel sanft empor und wie ein lieblich Engelchor quakts aus dem Teich der Frosch und Lurchen.

Oh welch ein herrliches Konzert noch untermalt mit Vogelstimmen, tief aufgesaugt mit allen Sinnen, der Frühling ist Gefühle wert.

Sommer

Sommer 1

Im hohen Grase lieg ich hier und lass die Seele baumeln, bring die Gedanken zu Papier, bis das die Zeilen taumeln.

Mir fällt dabei so vieles ein, würd gern die Welt beglücken; versuch es gar mit schönem Reim, nur wem gilt mein Entzücken?

Ich widme mich ganz der Natur, dem Frühling, Herbst, den Wintern; den Sommer habe ich ja pur und Brennnesseln am Hintern!

Sommergaukelei

Kleiner Schmetterling, Blütenhascher frech und wild; Nektar saugend ohne Ziel, bis der Durst dich stillt.

Fliegst durchs Morgenland, folgst der Sehnsucht deiner Ahnen; wissend, dass der Sommer geht, möchtest Wege bahnen.

Bist ein Tropfen in der Zeit, Spielball der Natur, flatterst hin zur Ewigkeit, eine Laune nur!

Sommer 2

Störche ziehen ihre Kreise und segeln mit dem Sommerwind, Schwalben auch, auf ihre Weise, Insekten jagend, schnell, geschwind.

Vom Schwimmbad hört man Kinderlachen, es ist ein fröhliches Geschrei, Elb abwärts gleitet still ein Nachen, das Wasser glitzert hell dabei.

Getreidehalme hängen schwer, zur Ernte sind sie längst bereit, wer Urlaub hat, fährt jetzt ans Meer; endlich wieder Sommerzeit!

Herbst

Wunschgedanken

Ein Blümlein am Flamingrand stand einsam und verlassen da, denn ringsrum war nichts als Sand und das war alles was es sah.

Es wünschte sich hinein ins Feld und auf die grüne Wiese, doch dazu fehlte ihm das Geld auf, das es kräftig sprieße.

So blieb es da, wo es halt war, und kümmerte dahin und ihm war irgendwann mal klar, so hat das keinen Sinn.

Ich muss hier fort von diesem Fleck, hinein ins pralle Leben; da kam ein ochs und fraß es weg, dass soll es manchmal geben!

Rückblick

Blätter fallen von den Bäumen, der Sommer lebt nur noch in Träumen, die Nächte werden wieder länger, gar manchem wird nun bang und bänger.

Die Mädels pummeln sich mehr an und lassen keinen Blick mehr ran, adé du schöne Sommerzeit, wo alles noch so frei und weit.

Gern sah man es mit Hochentzücken und ließ sich herrlich so beglücken; ward rot der Kopf auch wie Zinnober, vorbei, vorbei, es ist Oktober!

Am Bergwitzsee

Die letzten Blumen werden noch geschnitten, der erste Raureif überzieht das Land. Der Sommer ist vorbei nun unbestritten, kein nackter Fuß berührt den nassen Sand.

Es zieht der Herbst ein mit den kalten Winden, sie spielen mit der Blätterpracht und jagen sie um Äste und Rinden und zeigen so die Stärke ihrer Macht.

Das Laub erglüht in all den schönen Farben, die nur der Herbst zustande bringt. Den Winter über bleiben kleine Narben, die erst vergehen, wenn der Frühling wieder singt.

Winter

Radfahrerlos

Leise raschelt Straßenlaub unter meinem Fahrradreifen, der Wind verteilt den letzten Staub und will schon nach den Blättern greifen.

Die ersten Fröste beißen schon und zwicken kräftig in der Nase, die Sonne strahlt dazu, wie Hohn am Feldrain hockt verschreckt ein Hase.

Ich trete fest in die Pedale und zieh die Mütze ins Gesicht; der Winter will schon Bilder malen, der Herbst meint trotzig: Nein, noch nicht!

Vorfreude

Wenn kahl gefegt der Birke Kleid, es leicht schon erste Flocken schneit, der Frost nun ab und zu mal zwickt, sich keiner mehr nach Pilzen bückt.

Die Sonne kaum die Erde wärmt, ein jeder noch vom Sommer schwärmt und Regen peitscht im Sturmgebrüll, des Nachts wird es schon seltsam still.

Dann ist es wieder bald so weit, sie naht, wie schön, die Weihnachtszeit!

Advent 3

Und wieder ist es kalt geworden, Raureif glitzert wie Kristall. Gänse ziehen aus dem Norden, südwärts hin zum Sonnenball.

Menschen hasten durch die Straßen, suchen Wärme und da Licht. Dunkel sind die Gassen, nur ein Pärchen findet sich.


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